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Phoenix aus der Asche.

______ Jeder Gronauer kennt die „Weiße Dame“, das geschichtsträchtige Baudenkmal im Herzen der Stadt, in dem fast 70 Jahre lang das Herz der westfälischen schlug. 1910 wurde das wunderschöne Gebäude erbaut und bot als boomende Spinnerei Arbeitsplätze für tausende von Menschen aus der ganzen Region.

Mit dem Niedergang der Textilbranche Ende des letzten Jahrhunderts verlor auch das wegen seiner weißen Fassade im Volksmund als „Weiße Dame“ bezeichnete Bauwerk nach und nach an Bedeutung, bis es schließlich seine Tore schließen musste und in einen langen Dornröschenschlaf fiel. Leider keinen Schönheitsschlaf, denn das Gebäude verfiel außen und innen immer mehr und wurde zum sogenannte „Lost Place“, einem verlassenen Ort mit ungewisser Zukunft.

Erst 2019 fand die „Weiße Dame“ endlich doch noch neue Verehrer, die sich spontan in sie verliebten und beschlossen, die Gronauer Schönheit in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. Einer von ihnen ist Michael Maas, geschäftsführender Gesellschafter der GMP Gruppe aus Nordhorn, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die gesamtstrukturelle Attraktivität städtischer Quartiere und die Nachhaltigkeit im Wohnungsbau vor allem durch Sanierungen und Erhalt voranzutreiben. „Mein Freund Achim Leßmann rief mich an und erzählte mir von einer verfallenen, riesigen Immobilie in Gronau. Er stehe gerade davor und ich sollte mir das unbedingt mit ihm zusammen anschauen. Vielleicht könnten wir etwas daraus machen. Da ich ein absolutes Faible für Lost Places habe, bin ich gleich hingefahren.“ Als Michael Maas ankam, war er direkt begeistert. „Ich kannte das Gebäude nur von Weitem aus meiner Jugend, im Vorbeifahren zum Gronauer Kino. Wenn du dann zum ersten Mal genau davorstehst, erschlagen dich die Dimensionen fast. Die Lady ist 150 Meter lang und würde nicht mal ins Westfalenstadion passen. Auch innen ist alles absolut gigantisch. Was könnte man daraus machen? Achim fand die Location ideal für citynahes, modernes Seniorenwohnen. Wir hatten schon öfter über dieses Thema gesprochen und nach einer passenden Immobilie gesucht. Und plötzlich stand sie vor uns, die große Chance, ein spannende Zukunftsprojekt für die ganze Region in privater Initiative anzupacken.“

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  1. Eine typische Innenraumansicht der entkernten „Weißen Dame“. Um das historische Gebäude zu retten, mussten sämtliche tragenden Säulen des Gebäudes mit neuen ergänzt werden.

  2. Über eine weitläufige Brücke wird man in Zukunft ganz bequem zum neuen Gronauer Glanzpunkt spazieren können.

Ich kannte das Gebäude nur von Weitem aus meiner Jugend, im Vorbeifahren zum Gronauer Kino. Wenn du dann zum ersten Mal genau davorstehst, erschlagen dich die Dimensionen fast. Die Lady ist 150 Meter lang und würde nicht mal ins Westfalenstadion passen.

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Es werde Licht: Michael Maas und Hannes Schulte, Geschäftsführer der „Weißen Dame“, begutachten einen der gewaltigen neuen Lichthöfe, die mehr Raum und Helligkeit in die Tiefe des Gebäudeinneren bringen werden.

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Es gibt hier so viel zu tun, dass manchmal bis zu 200 Menschen gleichzeitig auf der Baustelle sind.

MICHAEL MAAS

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  1. Überall in der komplett entkernten Weißen Dame wurden durch Trennwände neue Räume geschaffen, so wie der lichtdurchflutete Gemeinschaftsraum im Bild.
  2. Eine der schier endlosen Ständerwerkkonstruktionen, die anschließend noch beidseitig doppelt mit Rigips beplankt werden. Für kompletten Trockenbau der Weißen Dame war eine der größten Rigipslieferungen der letzten Jahre in Nordrhein-Westfalen erforderlich. Wow!
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  1. Auch dieses Treppenhaus mit seinem historischem Fahrstuhl wird vor dem Verfall bewahrt und auch den Industriecharakter des Gebäudes auch noch Zukunft unterstreichen.
  2. Wo auf den Originalplänen des Gebäudes nur ein Hohlraum eingezeichnet war, befand sich unerwartet ein wunderschöner Gewölbekeller, der jetzt mit in das architektonische Konzept integriert und zu neuem Leben erweckt wird.

So sieht heute modernes Seniorenwohnen aus: hohe Fenster im Originallook der ehemaligen Spinnerei, modernisiert nach KfW 40, hochwertiges Design und viel Platz für die Bewohner.

Alles unter einem Dach, ein moderner Ort der Begegnung, in dem Jung und Alt zusammenkommen. Ich finde diesen Gedanken eines generationenübergreifenden Quartiers absolut attraktiv und wunderbar lebendig.

MICHAEL MAAS

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  1. Auch die größeren Wohnungen mit eigenem Schlafzimmer erinnern eher an ein Luxushotel als an Wohnen im Alter.
  2. Hier tobt schon bald das Leben: einer der modernen KITA-Gruppenräume im Herzen der Weißen Dame.
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  1. Zwei riesige vertikale Lichtschächte machen es möglich, dass die Sonne bis ins Erdgeschoss des Gebäudes scheinen kann.
  2. Eine weitere Innenansicht des liebevoll restaurierten Bauwerks. Man versteht, was Michael Maas meint, wenn er von „Hotelcharakter“ spricht.
  3. Der großzügige neue Ort der Begegnung für Jung und Alt im Herzen der „Weißen Dame“
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______ Doch zunächst einmal galt es,  die Eigentümer von der Idee zu überzeugen. Familie Buss hatte die „Weiße Dame“ einst aus der Konkursmasse erworben, um sie zu erhalten und zu entwickeln.

Es fanden sich im Laufe der Jahre auch immer wieder potenzielle Investoren mit unterschiedlichen Konzepten für das riesige Gebäude, doch der überzeugende, große Wurf war nie dabei. Leider, denn von einer Wiederbelebung der Dame würde nicht nur Gronau profitieren, sondern auch die gesamte Entwicklung der Innenstadt, da war sich die Familie stets sicher. Michael Maas erinnert sich noch an das erste Gespräch.

„Wir haben die Eigentümerfamilie Buss am Dreiländersee getroffen. Die haben sich dann erst einmal unsere Geschichte angehört und hielten sie für grundsätzlich spannend. Zustimmen wollten sie aber nur, wenn sie unser Gesamtkonzept wirklich überzeugt. Es sollte nicht nur baulich und wirtschaftlich funktionieren, sondern auch neue, nachhaltige Chancen für Gronau bieten.“

Daher entschied sich Michael Maas bei der Wahl des wichtigen Ankermieters für lively, einen europaweit angesagten Senior-Living-Betreiber, der rund 7.800 Quadratmeter Nutzfläche der „Weißen Dame“ für ein innovatives Wohnquartier für Senioren anmietete. „Das lively-Konzept bietet modernen Wohnraum mit vielen Gemeinschaftsflächen und Serviceleistungen, um den Bewohnern ein wirklich abwechslungsreiches Leben im Alter zu ermöglichen. Dafür lassen wir in der „Weißen Dame“ insgesamt 123 Apartments sowie über 800 Quadratmeter Gemeinschaftsfläche für Workshop- und Ruheräume, Co-Working-Flächen, eine Gemeinschaftsküche und eine Dachterrasse mit Penthouse-Wohnungen entstehen.“ Als ebenso wichtige Mieter im Quartier „Weiße Dame“ konnten Michael Maas und der verantwortliche Projektleiter Hannes Schulte die Auvictum Pflegegruppe aus Hanau für die Tagespflege und das stationäre Pflegeheim sowie das DRK Gronau für den 6-zügigen Kindergarten gewinnen. „Durch den demografischen Wandel ergibt sich in Deutschland in den kommenden Jahren ein stark wachsender Bedarf an Wohnangeboten für ältere Mitbürger. Bis 2040 werden deutschlandweit über 1,3 Mio. Wohnplätze im betreuten Wohnen fehlen. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung haben wir uns das lively-Konzept angesehen und sofort gedacht, dass wir gerne genau so leben würden, wenn wir mal alt sind. Alles unter einem Dach, einen modernen Ort der Begegnung, in der Jung und Alt zusammenkommen. Ich finde diesen generationenübergreifenden Quartiersgedanken absolut attraktiv und wunderbar lebendig. Das Ganze ist komplett durchdigitalisiert und wie ein schickes Hotel konzipiert, unten ist der Service, oben deine Wohnung. Dort wirst du jeden Morgen persönlich per Screen begrüßt, kannst dir dein Tagesprogramm anschauen und auswählen, wobei du am liebsten mitmachen möchtest. Wir wollen die Bewohner schließlich nicht nur betreuen, sondern auch sinnvoll beschäftigen. Direkt neben dem Wohntrakt befindet sich dann der Pflegebereich, bis hin zur stationären Pflege. Wenn eine ältere Dame ihren Mann dort besuchen möchte, kann sie von ihrer Wohnung einfach zu ihm rübergehen.“

Andre Langehanenberg

Als Finanzpartner vor Ort sehen wir von der Volksbank Gronau-Ahaus es als unsere selbstverständliche Aufgabe, Großprojekte wie die Rettung der „Weißen Dame“ zu unterstützen. „Was für eine Mammutaufgabe. Ich ziehe meinen Hut vor dem Mut der Investoren und freue mich schon sehr darauf, dass unsere „Weiße Dame“ durch die innovative Umgestaltung schon bald in neuem Glanz erstrahlen wird“, freut sich Andre Langehanenberg. „Das wunderschöne Gebäude ist ein wichtiges historisches Wahrzeichen für Gronau und hat darüber hinaus eine hohe Strahlkraft für unsere gesamte Region. Daher bedanken wir uns bei der Sparkasse Westmünsterland, dass sie uns damals gefragt hat, ob wir bei dem kostenintensiven Großprojekt mitmachen möchten. Na klar, haben wir gesagt, und auf das Ergebnis können wir heute gemeinsam stolz sein.“

Andre Langehanenberg, Firmenkundenberater
der Volksbank Gronau-Ahaus eG.

Hannes Schulte und Michael Maas in Inneren eines der neuen Lichtschächte, die das Gebäude vom Dach bis ins Erdgeschoss durchziehen.

Doch bevor die Dame zum Gatten kann, ist noch viel zu tun.  „Wir haben es baulich mit einem Riesenvolumen  zu tun, die Deckenhöhe beträgt überall satte 4,20 Meter.“ 

MICHAEL MAAS

„Für so einen wuchtigen Bau brauchst du zwei Krane mit 50 Meter Ausladung, so ziemlich die größten, die es überhaupt gibt. Durch die enorme Tiefe ist es mitten im Gebäude selbst tagsüber auf allen Etagen total dunkel, deswegen entstehen dort gerade mehrere gewaltige Lichtschächte. Es gibt hier so viel zu tun, dass manchmal bis zu 200 Menschen gleichzeitig auf der Baustelle sind.“

Natürlich spielt auch der Denkmalschutz bei der Planung und Durchführung der Baumaßnahmen rund um die „Weiße Dame“ eine zentrale Rolle. „Wir arbeiten gerne mit den Denkmalschützern zusammen, schließlich haben wir eine gemeinsame Verantwortung für den Erhalt unserer historischen Bauwerke. Klar, das alles kostet hier natürlich viel, aber ich will das Ding einfach machen. Weil es wichtig und richtig ist für die Stadt und die Menschen. Weil es Spaß macht. Ohne regionale Kreditinstitute und die Fördermittel der KFW wäre das Projekt allerdings kaum realisierbar gewesen.“ Auch der Gronauer Bürgermeister und die agile Stadtverwaltung mit ihrer Bauaufsicht haben laut Michael Maas entscheidend zum Projekterfolg beigetragen. „Ich habe selten so offene, unkomplizierte, sympathische und zielstrebige Menschen in einer Verwaltung kennengelernt: eine echte Genehmigungsbehörde, die die einmalige Chance für ihre Stadt sofort erkannt hat und uns in allen Bereichen zu 100 % unterstützt. Toll!“

Dass der Denkmalschutzstatus absolut verdient ist, erkennt man überall im Gebäude an der erstklassigen Handwerkskunst und den perfekten Maurerarbeiten längst vergangener Zeiten. „Dieser Tradition sehen wir uns verpflichtet und wir wollen sie nahtlos fortschreiben. Deswegen arbeiten wir mit dem Architektenteam Gesamtwerk aus Nordhorn zusammen, das von Grund auf handwerklich denkt und gleichzeitig mit der Bauleitung hier beauftragt ist.“ Michael Maas ist stolz darauf, dass auch alle anderen am Bau beteiligten Firmen aus der Region kommen. „Viele haben schon bei anderen Projekten für und mit uns gearbeitet, auf die kann ich mich verlassen. Mit Leuten, die ich nicht kenne, arbeite ich nicht.“

Oma und ihre Enkel: Die historische Dame im Hintergrund bietet eine perfekte Kulisse für den lebendigen Außenspielbereich der Kindertagesstätte.

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„Guck nach“ hat jemand auf die Wand des Daches gesprüht. Michael Maas tat es und verliebte sich auf den ersten Blick.

 

Durch detaillierte 3D-Darstellungen konnte schon im Vorfeld der Bauphase alles bis ins Kleinste durchgeplant und perfektioniert werden. „Überall im Gebäude werden alte Teile wiederverwendet und sogar als Showobjekte präsentiert. An einer Stelle haben wir zum Beispiel eine Glasplatte über das alte Fundament gelegt, als Zeichen der Wertschätzung, damit man auch in Zukunft noch sieht, wie hochqualitativ schon damals hier gebaut wurde. Freigelegte Komponenten aus der ehemaligen Spinnerei nutzen wir als Dekoelemente und lassen sie ein Stück Industriegeschichte erzählen. Aus alten Jeansstoffen wurden schöne Bilder gestaltet. Selbst den maroden Sprinklerturm konnten wir erhalten, ein riesiges Teil mit einem Volumen von 50.000 Litern.“ Was dann doch abgebrochen oder weggerissen werden muss, wird nicht wegtransportiert, sondern vor Ort geschreddert und zum Auffüllen der Baugruben verwendet: Nachhaltiger geht’s nicht.

„Aus unserer Sicht ist die „Weiße Dame“ das perfekte Objekt für Gronau, für lively, Auvictum, das DRK und für uns“, sagt Michael Maas. „Der einmalige Industriecharme, das ganzheitliche Wohnkonzept und die direkte Anbindung an die Innenstadt sind eine unschlagbare Kombination. Davon werden alle profitieren, natürlich nicht nur die Investoren, sondern vor allem die Menschen, die hier wohnen und arbeiten, und die Stadt Gronau selbst. Ich finde es toll, dass wir die wunderschöne alte Spinnerei zu neuem Leben erwecken durften.“ 

Wir auch, Herr Maas.

Aus unserer Sicht ist die „Weiße Dame“ das perfekte Objekt für Gronau.

MICHAEL MAAS