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Der Schlüssel des Erfolgs sind die Leidenschaft für meinen Beruf, die Freude an der täglichen Arbeit und das Ziel, für jeden meiner Mandanten die bestmögliche Lösung zu finden.
FELIZITA SÖBBEKE
Im Gespräch mit Felizita Söbbeke
FFrau Söbbeke, Notare schreiben Verträge, lesen diese vor und beurkunden sie anschließend. Ist das nicht ein furchtbar langweiliger Beruf?
Nein, überhaupt nicht. Die Juristerei hat vielleicht den Ruf, staubtrocken zu sein, aber im Gegenteil: Der Beruf des Notars ist abwechslungsreich und spannend.
Was meinen Sie damit?
Es ist unsere Aufgabe, Probleme und Fragestellungen zu lösen. Daher kommt es darauf an, dass wir zuhören, unsere Mandanten verstehen, sie im Gespräch zu ihren Zielen führen und Wichtiges von Unwichtigem unterscheiden, um so überhaupt erst die gestellte Aufgabe zu definieren. Dann können wir unsere Kenntnisse der Gesetze als Gestaltungsmittel und Werkzeug einsetzen, um eine maßgeschneiderte Lösung zu finden. Das ist ein kreativer Prozess.
Sie sind also eine kreative Dienstleisterin?
Genau, das haben Notare früher oft nicht so gesehen. Wir sehen den Mandanten als Kunden, der erwarten kann, als solcher behandelt zu werden. Begeisterung, Kreativität und die Flexibilität, auf die Wünsche unserer Mandanten professionell, zeitnah und effektiv zu reagieren, sind Grundsteine unseres Erfolgs.
Wenn Sie von „uns“ sprechen, meinen Sie Ihre Kanzlei.
Ja, wir sind ein zehnköpfiges tolles Team, das schon lange vertrauensvoll und mit großer Freude zusammenarbeitet. Wir konnten gerade unser 30-jähriges Bestehen und die Aufnahme meiner Tochter Dr. Marie-Sophie Söbbeke als Partnerin feiern. Als Notarin und Fachanwältin für Erbrecht ist eine meiner Schwerpunkttätigkeiten, Familien bei ihrer persönlichen Nachfolgeplanung zu begleiten. Es freut mich daher sehr, dass wir den Generationenwechsel einleiten konnten. Die nächsten Jahre werden wir zusammenarbeiten, das sehe ich als große Bereicherung.
Gibt es keine Männer in Ihrem Team?
Wir arbeiten derzeit mit drei Rechtsanwältinnen und haben ganz aktuell wieder einen Mann im sonst weiblichen Team, das uns unterstützt.
Ich möchte mich
in der Region engagieren, in der ich lebe und von der ich auch profitiere.
FELIZITA SÖBBEKE
- Felizita Söbbeke und ihre Tochter Dr. Marie-Sophie Söbbeke
- Felizita Söbbeke mit ihrer Tochter und der Rechtsanwältin Beate Kuhn
Ist Ihre Berufs- denn nicht sonst eigentlich eine Männerwelt?
Das kann man heute so nicht mehr sagen. Mittlerweile sind mehr als die Hälfte der Absolventen Frauen und bereits etwa die Hälfte der Richter weiblich. Allerdings ist nur jeder siebte Notar eine Frau und es sind nur etwa 10% der Professoren und Partner in Großkanzleien weiblich.
Ganz leicht ist es für Frauen also immer noch nicht, oder?
Auf gar keinen Fall. Frauen sind in der Richterschaft so stark vertreten, weil sie dort als Beamtinnen Familie und Beruf relativ gut und wirtschaftlich abgesichert unter einen Hut bringen können. Es mag an zwei Gründen liegen, dass Frauen die selbstständige Tätigkeit als Notarin und Partnerin in einer Kanzlei scheuen. Die Zeit der Karriereplanung fällt aufgrund der langen Ausbildungszeiten mit der Phase der Familiengründung zusammen, außerdem erlauben die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für Frauen mit Kindern kaum eine Karriereplanung. Gerade der Corona-Lockdown macht wieder deutlich, wie schwierig oder nahezu unmöglich es ist, Kinder und Karriere miteinander zu vereinbaren.
Und dann haben Sie noch Ehrenämter übernommen, wie den Vorstandsvorsitz in der Bürgerstiftung Gronau oder eben die Mitarbeit im Aufsichtsrat bei der Volksbank Gronau-Ahaus. Warum haben Sie sich dort engagiert?
Ich finde es wichtig, mich in der Region zu engagieren, in der ich lebe und von der ich auch profitiere, und von den Chancen, die mir das Leben gewährt hat, etwas zurückzugeben. Bei der Volksbank hat mich die genossenschaftliche Struktur interessiert. Ich durfte die Bank in einer Zeit begleiten, in der sie sich schon ein Stück weit neu erfunden hat. Vorstand und Aufsichtsrat tauschen sich auf Augenhöhe aus. Diese verantwortungsvolle und herausfordernde Aufgabe hat mir sehr viel Freude gemacht und mir Erfahrungen gewährt, die ich bis dahin nicht kannte.
Begeisterung, Kreativität und die Flexibilität, auf die Wünsche unserer Mandanten professionell, zeitnah und effektiv zu reagieren, sind Grundsteine unseres Erfolgs.
FELIZITA SÖBBEKE
Sind Sie als Aufsichtsrätin in die strukturellen Entscheidungen der Bank eingebunden?
Es ist unsere Aufgabe, den Vorstand regelmäßig zu beraten und zu überwachen. Bei den wesentlichen Entscheidungen im Bereich der Unternehmensplanung stehen wir im engen Meinungsaustausch mit dem Vorstand. Ein Beispiel: Die Entscheidung des Vorstands, die Filialen nicht rigoros zusammenzustreichen, sondern stattdessen attraktiver zu gestalten und umzustrukturieren, haben wir vom Aufsichtsrat unterstützt, um die Kundennähe der Bank auch zukünftig sicherzustellen. Die Tätigkeit als Vorsitzende des Aufsichtsrates war in den vergangenen Jahren leicht, da die Bank ungewöhnlich erfolgreich war. Angesichts der Corona-Krise liegen gewaltige Aufgaben vor uns. Diese zu bewältigen wird getreu dem Motto des genossenschaftlichen Prinzips „Gemeinsam sind wir stark“ gelingen.
Werden Sie auch weiterhin ehrenamtlich aktiv bleiben?
Aber sicher. Die Altersgrenze gilt ja nur für den Aufsichtsrat der Volksbank. Ich werde meine Hände jetzt nicht in den Schoß legen, sondern in der Kanzlei und natürlich auch im Vorstand der Bürgerstiftung Gronau mitarbeiten, deren Gründung ich 2014 mit initiiert habe. Die Bürgerstiftung liegt mir sehr am Herzen. Sie hat seit ihrer Gründung und in der aktuellen Krise Großartiges geleistet.