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Musik kann Brücken bauen.

______ Der Frühling ist angekommen in Heek-Nienborg. Vögel singen um die Wette und aus einem weit geöffneten Fenster klingt Musik auf dem Steinweg. Wir sind verabredet mit Antje Valentin, der Direktorin der Landesmusikakademie Nordrhein-Westfalen (LMA). Während wir auf sie warten, nähert sich langsam der satte Sound eines dicken Motorrads, das kurze Zeit später direkt vor uns anhält: Die Chefin ist da.

Musik
kann
Brücken
bauen

Musik
kann
Brücken
bauen

W Wow. Irgendwie hatten wir uns die Direktorin einer veritablen Landesakademie und Konzertpianistin anders vorgestellt, nicht als coole Bikerin, die auch bei Wind und Wetter mit ihrer Maschine zur Arbeit fährt. Nach dem Begrüßungskaffee folgen wir Frau Valentin durch die hellen Gänge des Musikzentrums, eines von insgesamt acht Gebäuden der Heeker Akademie, die sich als Knotenpunkt der musikalischen Arbeit in Nordrhein-Westfalen versteht.
„Unser Land steckt voller begabter Musiker, insgesamt 1,5 Millionen Amateurmusiker in Nordrhein-Westfalen sind in Verbänden organisiert. Mit unseren qualifizierenden Lehrgängen sind wir sozusagen ihre Musikhochschule und veranstalten Kurse, Lehrgänge, Tagungen und Konzerte, sind gleichzeitig zentrale Bildungsstätte und ein idealer Ort zum gemeinsamen Musi-zieren. Egal ob Schulorchester, Hobbymusiker oder Nachwuchsband, bei uns sind alle herzlich willkommen und finden reichlich Platz zum Proben. Zu unserer Arbeit gehören außerdem musikpädagogische Kurse und Lehrgänge oder die Förderung begabter Musiker. Und natürlich unsere Integrationsprojekte, auf die ich ganz besonders stolz bin.“ Das alles wird durch die institutionelle Förderung des NRW-Kulturministeriums ermöglicht. Das Musikzentrum ist der Dreh- und Angelpunkt der Akademie und bietet Gästen und Kursteilnehmern gleich mehrere Musiksäle, moderne Seminarräume, Übezellen, Percussionräume, ein voll ausgestattetes Tonstudio und eine umfangreiche Musikbibliothek, über deren Glaskuppel kleine Wolken über den Heeker Himmel tanzen.

Unser Land steckt voller begabter Musiker,  insgesamt 1,5 Millionen Amateurmusiker in Nordrhein-Westfalen.

Antje Valentin

2.

1. In der Musik gibt es keine Grenzen, weder ethnische noch musikalische. Sie steht für Offenheit und bunte Vielfalt, für ein friedliches Miteinander, geprägt von Respekt und Toleranz.

2. „Musik ist meine große Leidenschaft.“
Antje Valentin, Pianistin, Pädagogin, Kulturmanagerin und Direktorin der Landesmusikakademie, hat in Heek-Nienborg ihr musikalisches Zuhause gefunden.

W Wow. Irgendwie hatten wir uns die Direktorin einer veritablen Landesakademie und Konzertpianistin anders vorgestellt, nicht als coole Bikerin, die auch bei Wind und Wetter mit ihrer Maschine zur Arbeit fährt. Nach dem Begrüßungskaffee folgen wir Frau Valentin durch die hellen Gänge des Musikzentrums, eines von insgesamt acht Gebäuden der Heeker Akademie, die sich als Knotenpunkt der musikalischen Arbeit in Nordrhein-Westfalen versteht.
„Unser Land steckt voller begabter Musiker, insgesamt 1,5 Millionen Amateurmusiker in Nordrhein-Westfalen sind in Verbänden organisiert. Mit unseren qualifizierenden Lehrgängen sind wir sozusagen ihre Musikhochschule und veranstalten Kurse, Lehrgänge, Tagungen und Konzerte, sind gleichzeitig zentrale Bildungsstätte und ein idealer Ort zum gemeinsamen Musi-zieren. Egal ob Schulorchester, Hobbymusiker oder Nachwuchsband, bei uns sind alle herzlich willkommen und finden reichlich Platz zum Proben. Zu unserer Arbeit gehören außerdem musikpädagogische Kurse und Lehrgänge oder die Förderung begabter Musiker. Und natürlich unsere Integrationsprojekte, auf die ich ganz besonders stolz bin.“ Das alles wird durch die institutionelle Förderung des NRW-Kulturministeriums ermöglicht. Das Musikzentrum ist der Dreh- und Angelpunkt der Akademie und bietet Gästen und Kursteilnehmern gleich mehrere Musiksäle, moderne Seminarräume, Übezellen, Percussionräume, ein voll ausgestattetes Tonstudio und eine umfangreiche Musikbibliothek, über deren Glaskuppel kleine Wolken über den Heeker Himmel tanzen.

Unser Land steckt voller begabter Musiker,  insgesamt 1,5 Millionen Amateurmusiker in Nordrhein-Westfalen.

Antje Valentin

2.

1. In der Musik gibt es keine Grenzen, weder ethnische noch musikalische. Sie steht für Offenheit und bunte Vielfalt, für ein friedliches Miteinander, geprägt von Respekt und Toleranz.

2. „Musik ist meine große Leidenschaft.“
Antje Valentin, Pianistin, Pädagogin, Kulturmanagerin und Direktorin der Landesmusikakademie, hat in Heek-Nienborg ihr musikalisches Zuhause gefunden.

”Musik ist meine Leidenschaft
und mein Leben.“

Antje Valentin hat an der Universität der Künste in Berlin Instrumentalpädagogik mit Hauptfach Klavier studiert sowie ihr Diplom als Kulturmanagerin an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin gemacht. Sie unterrichtete Klavier, Kammermusik und Korrepetition an der Musikschule Berlin-Spandau, war stellvertretende Leiterin der Landesmusikakademie Berlin und trat bei Solo- und Kammermusikkonzerten in ganz Deutschland auf.

”Musik ist meine Leidenschaft
und mein Leben.“

Antje Valentin hat an der Universität der Künste in Berlin Instrumentalpädagogik mit Hauptfach Klavier studiert sowie ihr Diplom als Kulturmanagerin an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin gemacht. Sie unterrichtete Klavier, Kammermusik und Korrepetition an der Musikschule Berlin-Spandau, war stellvertretende Leiterin der Landesmusikakademie Berlin und trat bei Solo- und Kammermusikkonzerten in ganz Deutschland auf.

3.

Die Säle und Probenräume scheinen gut gedämmt zu sein, denn es ist ungewöhnlich still für einen Ort der Musik. Frau Valentin lacht. „Bei uns ist jeden Tag etwas los, ob am Wochenende oder unter der Woche. Deswegen ist eine gute Dämmung unerlässlich. Sie können hier auch wunderbar übernachten und sehr gut essen, dafür haben wir in unseren Gebäuden gegenüber, auf der ande- ren Straßenseite, reichlich Platz geschaffen.“ 

Reichlich stimmt, denn die Landesmusikakademie NRW bewirt- schaftet insgesamt acht wunderschöne Gebäude, die über die Ring- burganlage Nienborg und den Ort Heek-Nienborg verteilt sind. Dazu gehören zwei Gästehäuser für 112 Personen sowie ein Gästehaus mit gehobenem Standard und eine gemütliche Mensa. „Wenn ich in einem Satz beschreiben soll, wer wir sind, sage ich immer, die Landes- musikakademie ist eine Jugendherberge mit Musikausstattung, eine Musik-Volkshochschule mit Übernachtungsmöglichkeit oder ein Musikhotel für Bands. Für Erwachsene kostet die Übernachtung bei uns übrigens nur 45 Euro pro Person im Doppelzimmer inklusive Vollpension und die Nutzung unserer Seminarräume ist dann auch schon mit inbegriffen. Für Schüler und Jugendliche gelten noch einmal reduzierte Preise.“ Für die musikalische Arbeit befinden sich auf dem Burggelände viele weitere Räume in historischen Gemäuern wie dem „Langen Haus“ oder dem Seminarhaus „Alte Schule“.

Aber was heißt eigentlich „musikalische Arbeit“? Ist das so ähnlich wie ein Musikstudium? „Ich würde sagen, nein. Bei uns lernt man vielfältiger und praxisbezogener als an einer Uni. Unser Programm ist bunt, da findet jeder das richtige Angebot, um gemeinsam zu lernen, besser zu werden und Spaß zu haben – auch ohne umfangreiche musikalische Vorbildung.“

Die Landesmusikakademie ist eine Jugendherberge mit Musikausstattung, eine Musik-Volkshochschule mit Übernachtungsmöglichkeit oder ein Musikhotel für Bands.

Antje Valentin

4.

Jochen Schürmann

Die Volksbank Gronau-Ahaus ist seit vielen Jahren Förderpartner der Landesmusikakademie, unter anderem für das Alte-Musik-Camp für Kinder und Jugendliche, das regelmäßig in den Herbstferien stattfindet und stets schnell ausgebucht ist. Dort spielen die jungen Musiker jahrhundertealte Musik auf historischen Instrumenten wie dem Cembalo und erfüllen sie mit neuem Leben. „Ich finde es toll, dass sich so viele Kids bei uns in Heek gemeinsam auf spannende Zeitreisen in die Musik begeben“, sagt Jochen Schürmann. „Zusammen musizieren fördert ihre Entwicklung und natürlich den Gemeinschafts-gedanken, das passt genau zum Denken der Volksbank.“

Jochen Schürmann, Teilmarktleiter Heek der Volksbank Gronau-Ahaus eG

3. Gleich geht’s los! Björn Gelking und Ruven Mensing, Hausmeister der Landesmusikakademie, stellen Instrumente für den nächsten Percussion-Workshop bereit.

4. Die behutsam renovierten, liebevoll ausgestatteten Gebäude der Akademie atmen Kunst und Musik.

3.

Die Säle und Probenräume scheinen gut gedämmt zu sein, denn es ist ungewöhnlich still für einen Ort der Musik. Frau Valentin lacht. „Bei uns ist jeden Tag etwas los, ob am Wochenende oder unter der Woche. Deswegen ist eine gute Dämmung unerlässlich. Sie können hier auch wunderbar übernachten und sehr gut essen, dafür haben wir in unseren Gebäuden gegenüber, auf der ande- ren Straßenseite, reichlich Platz geschaffen.“ 

Reichlich stimmt, denn die Landesmusikakademie NRW bewirt- schaftet insgesamt acht wunderschöne Gebäude, die über die Ring- burganlage Nienborg und den Ort Heek-Nienborg verteilt sind. Dazu gehören zwei Gästehäuser für 112 Personen sowie ein Gästehaus mit gehobenem Standard und eine gemütliche Mensa. „Wenn ich in einem Satz beschreiben soll, wer wir sind, sage ich immer, die Landes- musikakademie ist eine Jugendherberge mit Musikausstattung, eine Musik-Volkshochschule mit Übernachtungsmöglichkeit oder ein Musikhotel für Bands. Für Erwachsene kostet die Übernachtung bei uns übrigens nur 45 Euro pro Person im Doppelzimmer inklusive Vollpension und die Nutzung unserer Seminarräume ist dann auch schon mit inbegriffen. Für Schüler und Jugendliche gelten noch einmal reduzierte Preise.“ Für die musikalische Arbeit befinden sich auf dem Burggelände viele weitere Räume in historischen Gemäuern wie dem „Langen Haus“ oder dem Seminarhaus „Alte Schule“.

Aber was heißt eigentlich „musikalische Arbeit“? Ist das so ähnlich wie ein Musikstudium? „Ich würde sagen, nein. Bei uns lernt man vielfältiger und praxisbezogener als an einer Uni. Unser Programm ist bunt, da findet jeder das richtige Angebot, um gemeinsam zu lernen, besser zu werden und Spaß zu haben – auch ohne umfangreiche musikalische Vorbildung.“

Die Landesmusikakademie ist eine Jugendherberge mit Musikausstattung, eine Musik-Volkshochschule mit Übernachtungsmöglichkeit oder ein Musikhotel für Bands.

Antje Valentin

4.

Jochen Schürmann

Die Volksbank Gronau-Ahaus ist seit vielen Jahren Förderpartner der Landesmusikakademie, unter anderem für das Alte-Musik-Camp für Kinder und Jugendliche, das regelmäßig in den Herbstferien stattfindet und stets schnell ausgebucht ist. Dort spielen die jungen Musiker jahrhundertealte Musik auf historischen Instrumenten wie dem Cembalo und erfüllen sie mit neuem Leben. „Ich finde es toll, dass sich so viele Kids bei uns in Heek gemeinsam auf spannende Zeitreisen in die Musik begeben“, sagt Jochen Schürmann. „Zusammen musizieren fördert ihre Entwicklung und natürlich den Gemeinschafts-gedanken, das passt genau zum Denken der Volksbank.“

Jochen Schürmann, Teilmarktleiter Heek der Volksbank Gronau-Ahaus eG

3. Gleich geht’s los! Björn Gelking und Ruven Mensing, Hausmeister der Landesmusikakademie, stellen Instrumente für den nächsten Percussion-Workshop bereit.

4. Die behutsam renovierten, liebevoll ausgestatteten Gebäude der Akademie atmen Kunst und Musik.

Musik schafft Gemeinschaft. Sie bringt Menschen zusammen und schafft Verbindungen, die sonst vielleicht nicht bestehen würden. Sie verbindet verschiedene Kulturen und fördert Vielfalt und Wachstum.

Antje Valentin

______ Vielfalt und Gemeinschaft spielen bei der Landesmusikakademie nicht nur musikalisch eine wichtige Rolle.

Wir verstehen uns als gastfreundlicher, integrativer und inklusiver Ort des Lernens. Bei uns sind alle willkommen, unabhängig von Vorbildung, Herkunft, sozialem Status, Alter, Geschlecht, Religionszugehörigkeit und sexueller Orientierung. Musik ist für jeden Menschen da. Jeden! Musik tut Seele und Körper nachweislich gut, sie stärkt unser Immunsystem und gibt uns neue Energie, zum Beispiel bei harter körperlicher Arbeit. 

Denken Sie beispielsweise an den Blues, der auf den amerikanischen Baumwollplantagen entstand. Mit dieser Musik konnten die Menschen ihr Leid besser ertragen und gleichzeitig neue Kraft schöpfen. Was ich in dieser Zeit der gesellschaftlichen und politischen Krisen ebenfalls wichtig finde, ist die Stärkung des Gemeinschaftsgefühls der Menschen durch Musik. Das passt doch auch genau zum Motto Ihrer Bank ,Gemeinsam sind wir stärker‘, oder?“ Stimmt. Während wir den Standort wechseln und Frau Valentin uns über die Hauptstraße auf das Burggelände der Nienborg führt, lernen wir mit jedem Schritt ein wenig mehr über die positive Wirkung von Musik und die vielfältige Arbeit der Landesakademie. Jedes einzelne Thema würde für einen eigenen Artikel in diesem Magazin ausreichen, angefangen vom Netzwerk Kitamusik, einem musikalischen Aufbauprogramm für Erzieher, das den Kita-Alltag durch Musik positiv verändert, bis zu vielfältigen Angeboten für Musik und Bewegung im Alter – auch „Rhythmikgeragogik“ genannt – oder Chorsingen. „Singen und gemeinsames Musizieren macht uns aus. An Schulen, an denen Schüler regelmäßig gemeinsam singen, gibt es deutlich weniger Mobbing, denn Musik verbindet uns und baut Brücken zwischen den Menschen, egal wer sie sind oder wie alt sie sind. Schauen Sie sich beispielsweise das Modell ‚Bläserklasse‘ an, ein Erfolgsprogramm für die musikalische, persönlichkeitsentwickelnde Bildung an Schulen. Mit diesem Modell kann Inklusion besonders gut gelingen: Kinder mit unterschiedlichen Begabungen werden gemeinsam an Blasinstrumente herangeführt und lernen das Spielen im Ensemble. Ich finde es sehr ermutigend, dass die Leitungen von Bläserklassen immer wieder schildern, wie positiv ihre Inklusionserfahrung ist. Diese Form des Unterrichts ist außerdem gut für soziales Lernen und trägt zu einem besseren Klima unter den Schülern bei.“

Wir möchten, dass die Menschen in unserem Land musikalisch voneinander lernen – Musik ist die Sprache, die alle verbindet.

Antje Valentin

5.
6.

5. Ran an die Instrumente! Kinder lieben es, Klänge zu entdecken und gemeinsam Musik zu machen. Das macht nicht nur richtig Spaß, sondern fördert gleichzeitig ihre soziale, sprachliche und motorische Entwicklung

6. Nicht nur an den Wochenenden ist richtig was los. Fast täglich hört man überall Musik und das Lachen der Menschen, die voneinander lernen und miteinander spielen, wie zum Beispiel das Ensemble KRAMA aus Münster, hier bei einem Konzert an der Landesakademie.

Musik ist ein Teil von uns. Unser Gehirn wird an ganz verschiedenen Stellen enorm aktiv, wenn wir musizieren oder Musik hören. Es ist speziell darauf eingestellt, Musik vor anderen Umweltgeräuschen zu identifizieren, ähnlich wie die Sprache.

Antje Valentin

Musik ist ein Teil von uns. Unser Gehirn wird an ganz verschiedenen Stellen enorm aktiv, wenn wir musizieren oder Musik hören. Es ist speziell darauf eingestellt, Musik vor anderen Umweltgeräuschen zu identifizieren, ähnlich wie die Sprache.

Antje Valentin

Vor dem Foto einer bunt gemischten Gruppe gut gelaunter Musiker bleibt Antje Valentin stehen. „Ich habe ja vorhin schon einmal über unsere Integrationsprojekte gesprochen und darüber, wie sehr sie mir am Herzen liegen. Wir versuchen als Landesmusikakademie Brücken zwischen unterschiedlichen Kulturen zu schlagen, Brücken aus Musik. Schon vor 2015, als uns so viele Geflüchtete erreichten, haben wir zum Beispiel mit unserem Brückenklang-Programm Amateurmusik und -musiker mit Zuwanderungsgeschichte gefördert.“

„Man nimmt die Musik der Menschen, die zu uns gekommen sind, viel zu wenig wahr, dabei ist sie unglaublich vielfältig und toll. Da treffen sich zum Beispiel Menschen iranischer Abstammung zum iranischen Neujahrsfest, die ganze Köln-Arena ist voll – und wir bekommen es nicht einmal mit. Eine Freundin von mir war auf einem wunderbaren türkischen Konzert und dort die einzige Deutsche unter tausend Menschen türkischer Abstammung. Das sind nur zwei Beispiele einer fantastischen Vielfalt von Musik verschiedener Kulturen in unserem Land, die wir als Deutsche kaum bemerken. Mit dem Brückenklang-Programm wollen wir helfen, das zu ändern und kulturelle Vielfalt in unserem Land zu fördern.“
Wie funktioniert so etwas denn praktisch? „Durch transkulturelles Musizieren beispielsweise. Das ist oft nicht ganz einfach, denn Musiker anderer Kulturen sind manchmal nicht mit unserer westlichen Notation vertraut. Im arabischen Raum beispielsweise besteht Musik aus anderen Tonleitern, die nicht immer mit unseren Tonsystemen zusammenpassen. Dann ist es unser Job, beiden Seiten Wissen zu vermitteln, das gemeinsames Musizieren entspannter ermöglicht. Gleichzeitig ist es natürlich sehr spannend für uns und jeden Kursteilnehmer, Unbekanntes zu entdecken, voneinander zu lernen und die Grenzen der eigenen musikalischen Vorstellungswelten zu durchbrechen. Wenn man dann gemeinsam musiziert, mit teilweise völlig anderen musikalischen Wurzeln, entsteht etwas ganz Neues, Spannendes, eine kulturübergreifende, hybride Musik. Eine Musik von heute, ein authentisches Abbild der Gegenwart.“
Besonders in den nordrhein-westfälischen Ballungsgebieten sind sehr viele Kulturformen präsent, die oft nur wenig Kontakt zueinander haben. Vieles findet völlig getrennt statt, oft lebt die Musik verschiedener Herkunftskulturen nur wenige Straßenzüge voneinander entfernt, ohne dass die Akteure einen Bezug zueinander finden. „Auch hier möchten wir Brücken bilden, für mehr Vielfalt und für mehr Toleranz. Wir möchten, dass die Menschen in unserem Land musikalisch voneinander lernen.“

8.

Musik gibt uns ein gutes Gefühl. Sie setzt in unserem Körper die Glückshormone Dopamin und Endorphin frei, besonders beim Musizieren in einer Gruppe. Wenn wir gemeinsam musizieren, fühlen wir uns besser, als wenn wir allein musizieren.

Antje Valentin

Mittlerweile sind wir im sogenannten Klanggarten des Burggeländes angekommen, einer romantischen Parkanlage unter alten, weit ausladenden Bäumen. Hier finden im Sommer Konzerte und kulturelle Veranstaltungen der Landesmusikakademie statt.

„Wir sind aber nicht nur in Heek-Nienborg aktiv, sondern versuchen, landesweit bei musikalischen Kunst- und Kulturprojekten mitzumachen und sie zu fördern. Beispielsweise das Klangkunst-Festival Soundseeing, das seit vielen Jahren im ganzen Münsterland unglaublich vielfältige Klangstationen schafft und den Besuchern ein neues Erleben von Musik im Raum vermitteln soll. Wir verantworten das Festival, beantragen die dafür notwendigen Fördermittel und geben unser Bestes, damit es alle zwei Jahre aufs Neue gelingt und die Menschen verzaubert.“

Wir spazieren gemeinsam zurück zum Musikzentrum. Kurzer Garderobenwechsel, dann steigt Antje Valentin wieder auf ihr Motorrad, winkt zum Abschied lässig nach Bikerart und braust davon. Kurze Zeit später können wir sie nicht mehr sehen, aber noch deutlich hören: Die Direktorin der Landesakademie für Musik in Nordrhein-Westfalen ist zum Klang im Raum geworden.

Zugewanderte Musiker bringen Fähigkeiten und Kenntnisse mit, die unsere Musiklandschaft bunter und vielfältiger machen. Solche Menschen werden an öffentlichen Musikschulen zwar händeringend gesucht, aber für eine Tätigkeit dort oder in ähnlichen Institutionen fehlen ihnen oft die Kenntnisse und anerkannten Abschlüsse. Deswegen können sie hier in einem Zertifikatslehrgang einen musikpädagogischen Abschluss erwerben. Da gibt es, um nur ein paar wenige Beispiele zu nennen, Lehrgangsteil- nehmende, die die orientalische Kastenzither Kanun oder die arabische Flöte Ney oder türkische Trommeln wie die Darbuka spielen. Diese ausgebildeten Musiker werden dann wiederum als Dozenten für Workshops verpflichtet und dadurch auch öffentlich wahrnehmbar.

Das Brückenklang-Programm ist überaus beliebt und wächst immer weiter. In den Lehrgängen entsteht eine neue Community mit Menschen aus vielen Ländern und interkulturellen Freundschaften fürs Leben. Für manche Teilnehmer macht es sogar langgehegte Träume wahr. „Einer unserer Absolventen war Kurierfahrer bei DHL, aber eigentlich Meistermusiker. Wir konnten ihm durch den pädagogischen Lehrgang das notwendige Rüstzeug geben, sich den Traum zu erfüllen, nur von Konzerten und Unterricht zu leben.“ Oder ich denke da an einen türkeistämmigen Handwerker und Virtuosen auf der türkischen Langhalslaute Baglama. Er ist dank des Zertifikats, das er bei uns erworben hat, Honorarlehrkraft an verschiedenen Musikschulen und als hauptamtlicher Musiklehrer viel glücklicher als vorher.

9.
10.

7. Das Projekt Brückenklang soll die musikalische Vielfalt im Bereich der Breitenmusik fördern. Es wurde vom Landesmusikrat und der Heeker Landesakademie gemeinsam entwickelt, um musikalische Brücken zwischen den in Nordrhein-Westfalen ansässigen vielfältigen Musikkulturen zu bauen. Zum Beispiel beim Zertifikatslehrgang Musikpädagogik für Musiker verschiedener Kulturen.

8. „Jeder Mensch ist bei uns herzlich willkommen“, sagt Antje Valentin, „denn schließlich ist Musik für alle da.“

9. Im Klanggarten hinter dem Langen Haus kann man Musik nicht nur hautnah erleben, sondern sogar selber machen. Zum Beispiel mit diesen Klangkunstwerken des Künstlers Christof Schläger, „Klöpperböden“ genannt. Auf den hohlen Stahlblechpilzen kann man sich rhythmisch voll ausleben.

10. Die Konzerte im Klanggarten, dem wunderschönen Park der Landesakademie, locken besonders im Sommer Musikbegeisterte aus der ganzen Region nach Heek-Nienborg und geben Einblicke in die Arbeit der Akademie, von Klassik über Jazz bis zu Popmusik.

Vor dem Foto einer bunt gemischten Gruppe gut gelaunter Musiker bleibt Antje Valentin stehen. „Ich habe ja vorhin schon einmal über unsere Integrationsprojekte gesprochen und darüber, wie sehr sie mir am Herzen liegen. Wir versuchen als Landesmusikakademie Brücken zwischen unterschiedlichen Kulturen zu schlagen, Brücken aus Musik. Schon vor 2015, als uns so viele Geflüchtete erreichten, haben wir zum Beispiel mit unserem Brückenklang-Programm Amateurmusik und -musiker mit Zuwanderungsgeschichte gefördert.“

„Man nimmt die Musik der Menschen, die zu uns gekommen sind, viel zu wenig wahr, dabei ist sie unglaublich vielfältig und toll. Da treffen sich zum Beispiel Menschen iranischer Abstammung zum iranischen Neujahrsfest, die ganze Köln-Arena ist voll – und wir bekommen es nicht einmal mit. Eine Freundin von mir war auf einem wunderbaren türkischen Konzert und dort die einzige Deutsche unter tausend Menschen türkischer Abstammung. Das sind nur zwei Beispiele einer fantastischen Vielfalt von Musik verschiedener Kulturen in unserem Land, die wir als Deutsche kaum bemerken. Mit dem Brückenklang-Programm wollen wir helfen, das zu ändern und kulturelle Vielfalt in unserem Land zu fördern.“
Wie funktioniert so etwas denn praktisch? „Durch transkulturelles Musizieren beispielsweise. Das ist oft nicht ganz einfach, denn Musiker anderer Kulturen sind manchmal nicht mit unserer westlichen Notation vertraut. Im arabischen Raum beispielsweise besteht Musik aus anderen Tonleitern, die nicht immer mit unseren Tonsystemen zusammenpassen. Dann ist es unser Job, beiden Seiten Wissen zu vermitteln, das gemeinsames Musizieren entspannter ermöglicht. Gleichzeitig ist es natürlich sehr spannend für uns und jeden Kursteilnehmer, Unbekanntes zu entdecken, voneinander zu lernen und die Grenzen der eigenen musikalischen Vorstellungswelten zu durchbrechen. Wenn man dann gemeinsam musiziert, mit teilweise völlig anderen musikalischen Wurzeln, entsteht etwas ganz Neues, Spannendes, eine kulturübergreifende, hybride Musik. Eine Musik von heute, ein authentisches Abbild der Gegenwart.“
Besonders in den nordrhein-westfälischen Ballungsgebieten sind sehr viele Kulturformen präsent, die oft nur wenig Kontakt zueinander haben. Vieles findet völlig getrennt statt, oft lebt die Musik verschiedener Herkunftskulturen nur wenige Straßenzüge voneinander entfernt, ohne dass die Akteure einen Bezug zueinander finden. „Auch hier möchten wir Brücken bilden, für mehr Vielfalt und für mehr Toleranz. Wir möchten, dass die Menschen in unserem Land musikalisch voneinander lernen.“

8.

Musik gibt uns ein gutes Gefühl. Sie setzt in unserem Körper die Glückshormone Dopamin und Endorphin frei, besonders beim Musizieren in einer Gruppe. Wenn wir gemeinsam musizieren, fühlen wir uns besser, als wenn wir allein musizieren.

Antje Valentin

Mittlerweile sind wir im sogenannten Klanggarten des Burggeländes angekommen, einer romantischen Parkanlage unter alten, weit ausladenden Bäumen. Hier finden im Sommer Konzerte und kulturelle Veranstaltungen der Landesmusikakademie statt.

„Wir sind aber nicht nur in Heek-Nienborg aktiv, sondern versuchen, landesweit bei musikalischen Kunst- und Kulturprojekten mitzumachen und sie zu fördern. Beispielsweise das Klangkunst-Festival Soundseeing, das seit vielen Jahren im ganzen Münsterland unglaublich vielfältige Klangstationen schafft und den Besuchern ein neues Erleben von Musik im Raum vermitteln soll. Wir verantworten das Festival, beantragen die dafür notwendigen Fördermittel und geben unser Bestes, damit es alle zwei Jahre aufs Neue gelingt und die Menschen verzaubert.“

Wir spazieren gemeinsam zurück zum Musikzentrum. Kurzer Garderobenwechsel, dann steigt Antje Valentin wieder auf ihr Motorrad, winkt zum Abschied lässig nach Bikerart und braust davon. Kurze Zeit später können wir sie nicht mehr sehen, aber noch deutlich hören: Die Direktorin der Landesakademie für Musik in Nordrhein-Westfalen ist zum Klang im Raum geworden.

Zugewanderte Musiker bringen Fähigkeiten und Kenntnisse mit, die unsere Musiklandschaft bunter und vielfältiger machen. Solche Menschen werden an öffentlichen Musikschulen zwar händeringend gesucht, aber für eine Tätigkeit dort oder in ähnlichen Institutionen fehlen ihnen oft die Kenntnisse und anerkannten Abschlüsse. Deswegen können sie hier in einem Zertifikatslehrgang einen musikpädagogischen Abschluss erwerben. Da gibt es, um nur ein paar wenige Beispiele zu nennen, Lehrgangsteil- nehmende, die die orientalische Kastenzither Kanun oder die arabische Flöte Ney oder türkische Trommeln wie die Darbuka spielen. Diese ausgebildeten Musiker werden dann wiederum als Dozenten für Workshops verpflichtet und dadurch auch öffentlich wahrnehmbar.

Das Brückenklang-Programm ist überaus beliebt und wächst immer weiter. In den Lehrgängen entsteht eine neue Community mit Menschen aus vielen Ländern und interkulturellen Freundschaften fürs Leben. Für manche Teilnehmer macht es sogar langgehegte Träume wahr. „Einer unserer Absolventen war Kurierfahrer bei DHL, aber eigentlich Meistermusiker. Wir konnten ihm durch den pädagogischen Lehrgang das notwendige Rüstzeug geben, sich den Traum zu erfüllen, nur von Konzerten und Unterricht zu leben.“ Oder ich denke da an einen türkeistämmigen Handwerker und Virtuosen auf der türkischen Langhalslaute Baglama. Er ist dank des Zertifikats, das er bei uns erworben hat, Honorarlehrkraft an verschiedenen Musikschulen und als hauptamtlicher Musiklehrer viel glücklicher als vorher.

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7. Das Projekt Brückenklang soll die musikalische Vielfalt im Bereich der Breitenmusik fördern. Es wurde vom Landesmusikrat und der Heeker Landesakademie gemeinsam entwickelt, um musikalische Brücken zwischen den in Nordrhein-Westfalen ansässigen vielfältigen Musikkulturen zu bauen. Zum Beispiel beim Zertifikatslehrgang Musikpädagogik für Musiker verschiedener Kulturen.

8. „Jeder Mensch ist bei uns herzlich willkommen“, sagt Antje Valentin, „denn schließlich ist Musik für alle da.“

9. Im Klanggarten hinter dem Langen Haus kann man Musik nicht nur hautnah erleben, sondern sogar selber machen. Zum Beispiel mit diesen Klangkunstwerken des Künstlers Christof Schläger, „Klöpperböden“ genannt. Auf den hohlen Stahlblechpilzen kann man sich rhythmisch voll ausleben.

10. Die Konzerte im Klanggarten, dem wunderschönen Park der Landesakademie, locken besonders im Sommer Musikbegeisterte aus der ganzen Region nach Heek-Nienborg und geben Einblicke in die Arbeit der Akademie, von Klassik über Jazz bis zu Popmusik.