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Das neue Normal

Frau Agsten, Sie kennen die drei fröhlichen Kinder aus unserem Beitrag „Die Welt mit Kinderaugen sehen“ sehr gut, denn sie werden alle in Ihrer Kita betreut. Wie haben die Kleinen die Coronakrise erlebt?
Henry, Mathilda und Fenja haben den ersten Lockdown, gemeinsam mit den anderen Kindern, die wir in unserer Kindertageseinrichtung betreuen, sehr intensiv erlebt. Für die Kinder war es ungewohnt, auf einmal so viel Zeit zu Hause zu verbringen und den Kindergarten kaum oder gar nicht zu besuchen. Die Hygienemaßnahmen, die sich anschließend durch die Pandemie ergeben haben, sind rasch als das neue Normal akzeptiert worden und die Kinder haben sich schnell an die verschiedenen Vorschriften gewöhnt.

Welche Maßnahmen gehören zu diesem neuen Normal?
Die Betreuung in festen Gruppen zum Beispiel, um die Ansteckungsgefahr für alle zu reduzieren. Sie waschen sich regelmäßig und unaufgefordert die Hände und husten oder niesen in die Ellenbeuge statt in die Hand. Außerdem achten sie ganz aufmerksam auf die Raumluftampeln überall.

Raumluftampeln? Können Sie uns den Begriff bitte kurz erklären?
Gerne. Bei uns gibt es in jedem Raum eine Ampel, so richtig mit Grün, Gelb und Rot, mit der die Raumluft überwacht wird und die uns genau anzeigt, wann es Zeit wird, frische Luft hereinzulassen, und wann die Luftwerte im Raum wieder gut sind. Die Ampeln gehörten für die Kinder schnell zum Alltag und sie lernen dadurch spielerisch die Notwendigkeit und Bedeutung richtigen Lüftens kennen. Spaß macht es außerdem, wenn die Ampel umspringt und auf einmal alle rufen: „Es ist gelb, es ist gelb!“ Das bedeutet übrigens, dass bald wieder gelüftet werden muss.

Übrigens haben all diese Maßnahmen noch den positiven Nebeneffekt, dass wir seit ihrer Einführung eine erheblich geringere Krankheitsrate in unserer Kita haben, sowohl bei den Erzieherinnen als auch bei den Kindern. Das neue Normal schützt also nicht nur vor Corona.

Das neue Normal schützt also nicht nur vor Corona.

MALIN AGSTEN

Malin Agsten,

Kommissarische Leiterin
Kindertagesstätte St. Antonius in Epe

Nach der Kita sind die Kinder wieder bei den Eltern, die oft im Homeoffice arbeiten und dann nebenbei noch die Kleinen beschäftigen müssen. Was würden Sie denen empfehlen?
Während der Notbetreuung im April/Mai und im Januar/Februar haben wir zum Beispiel Materialkisten angeboten, deren Inhalte zum Basteln und Gestalten anregen, sodass die Kinder zu Hause kreativ werden konnten. Die Erziehungsberechtigten konnten die Materialien, die wöchentlich ausgetauscht wurden, am Kindergarten abholen. Ganz wichtig für die Kinder ist außerdem genug Bewegung. Selbst wenn man nur wenig Zeit dafür hat, lohnt es sich immer, kurz nach draußen an die frische Luft zu gehen, denn Kinder haben einfach das Bedürfnis zu rennen, toben oder zu hüpfen. Übrigens haben viele Sportvereine bei uns dazu spezielle Angebote für Kinder, unter anderem Mini-Fußball, Mini-Handball oder Tennis. So etwas entlastet die Eltern und ist einfach super für die Kinder, die dort ihre Freunde treffen können und soziale Kontakte knüpfen können. Das ist in jeder Entwicklungsphase enorm wichtig.

Irgendwann sind die Spiele gespielt und der Sport ist vorbei. Dürfen Eltern ihre Kinder dann auch mal vor dem Fernseher hocken oder mit dem Tablet spielen lassen?
Warum nicht? Unser Medienkonsum ist im digitalen Zeitalter deutlich gestiegen, auch bei Kindern. Ich finde es deswegen ganz normal, dass auch Kinder vom kunterbunten Medienangebot fasziniert sind. Wichtig ist allerdings, dass sie lernen, bewusst mit den Medien umzugehen und sie richtig zu nutzen. In unserem Verbund der Pfarrgemeinde St. Agatha in Epe haben wir Anfang des Jahres deswegen Tablets für die einzelnen Einrichtungen angeschafft. Diese sind hauptsächlich für uns Erzieherinnen wichtig, um beispielsweise in dem Programm „Kita Plus“ Bildungsdokumentationen am Tablet zu erstellen oder Fotos von den Kindern zu machen. Gemeinsam mit den Kindern können wir beispielsweise per Internet spannende Informationen herausfinden. Das Thema Insekten und ihre Umgebung ist momentan unheimlich interessant. Im Web finden wir dann Informationen zu den verschiedenen Käfern und können herausfinden, was die Käfer am liebsten fressen oder in welcher Umgebung sie leben.

Haben Sie noch einen abschließenden Tipp für alle Eltern?
Vielleicht diesen: Fühlen Sie sich nicht verpflichtet oder unter Druck gesetzt, Ihren Nachwuchs durchgängig zu bespaßen. „Langeweile“ fördert die Kreativität und trägt schlussendlich dazu bei, dass die Kinder die Erfahrung von Selbstverwirklichung machen.

Fühlen Sie sich nicht verpflichtet oder unter Druck gesetzt, Ihren Nachwuchs durchgängig zu bespaßen.

MALIN AGSTEN