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Gruppe vonherrschaften sitzt im Gästeraum der Wirtschaft und genießt ausgelassen ein Glas Bier.
1.

Hurra, die Kneipe ist wieder da!

______ Die kleine Kneipe nebenan gehörte in Deutschland früher zum Stadtbild wie die Kirche und der Bahnhof, sie war sozialer Treffpunkt und  Teil unserer Kultur. Hier verbrachte man schöne Stunden im Freundeskreis, trank gemeinsam ein Bierchen, feierte mit der Familie und brachte am Stammtisch die Welt in Ordnung. Im Laufe der Zeit hat sich das langsam geändert – die Menschen treffen sich heute lieber im Fitnessstudio, Restaurant oder Café statt in der gemütlichen Kneipe um die Ecke. Dann kam auch noch die Corona-Pandemie, die 30 % aller deutschen Landgaststätten wirtschaftlich nicht überlebten.

Ein historischen schwarz-weiss-Foto der Schenkwirtschaft.

So sah die Schenkwirtschaft Wissing 1936 aus …

Aussenaufnahme der Schenkwirtschaft heute.

… und so präsentiert sich das wunderschön restaurierte Gebäude heute.

2022 bis 2025
Inhaberin Elisabeth Schwietering und Wirtin Izabella 'Iza' Lütke-Wissing stehen gemeinsam hinter dem Tresen.
2022 bis 2025

UUnd ausgerechnet in einer Zeit, in der immer mehr Kneipen und mit ihnen ein Teil unserer Kultur verschwanden, öffnete 2024 in Nienborg die traditionsreiche Schenkwirtschaft Wissing nach mehrjähriger Umbaupause wieder ihre Türen und die Zapfhähne. Klar, dass uns das neugierig machte. Also verabredeten wir uns mit Inhaberin Elisabeth Schwietering und Wirtin Izabella Lütke-Wissing, die alle nur Iza nennen, auf ein Bierchen.

Schon als wir die Gaststätte zum ersten Mal betreten, ist sofort klar: Hier ist ein ganz besonderer Ort entstanden. Der frisch renovierte Klinker, die geschwungenen Fensterbögen und die eleganten schwarzen Fensterrahmen, das alles atmet Geschichte und duftet gleichzeitig nach Neuanfang. Elisabeth Schwietering setzt sich zu uns und erzählt, dass die Schenkwirtschaft Wissing schon vor über 140 Jahren durstige Gäste in Nienborg bewirtete. Als sie 2019 schließen musste, schien damit für die Dorfgemeinschaft eine Ära zu Ende zu gehen. „Das war echt schwer für uns alle“, erinnert sich Iza, die drei durstige Gäste am Nebentisch mit Bier versorgt. Nachdem sie aus Polen nach Nienborg gekommen war, hatte sie über 20 Jahre lang bei Wissing gearbeitet. Erst half Iza nur in der Küche aus, doch ihr Talent im Umgang mit Menschen wurde schnell erkannt und so stand sie schon nach kurzer Zeit hinterm Tresen. Als damit 2019 unerwartet Schluss war, fand Iza zwar eine neue Stelle im Ort, doch der Verlust der alten Gaststätte bedrückte sie sehr, gibt Iza zu. Auf ein Happy End musste sie aber glücklicherweise nicht lange warten, denn 2020 kaufte Elisabeth Schwietering das leerstehende Gebäude. Die engagierte Bauherrin erklärt uns, warum: „Es tat mir einfach in der Seele weh, dass hier nichts mehr passierte. Ohne Iza hätte ich es allerdings nicht gewagt. Sie ist für mich unersetzbar.“ Gemeinsam beschlossen die beiden, die alte Kneipe wieder zum Leben zu erwecken und ihr innen und außen neuen Glanz zu verleihen.

„Ich wollte die Geschichte dieses Ortes bewahren, ihn aber gleichzeitig bewusst modern gestalten.“

ELISABETH SCHWIETERING

2 Herren sitzen an der Theke und unterhalten sich freudig mit Iza.
3.
Ein Gruppe von Herren am Tisch im Gästeraum.
4.
  1. Kommt gut an: in Nienborg gibt’s endlich wieder Kneipenkultur und Bier vom Fass.
  2. Inhaberin Elisabeth Schwietering und Wirtin Izabella ‚Iza‘ Lütke-Wissing.
  3. Mit guten Freunden schmeckt ein Pils am besten. Oder auch zwei …
  4. Ein Prost, ein Gespräch, ein Gefühl von Zuhause.
  5. + 6. Viel wurde investiert, um das historische Gebäude zu restaurieren und stilvoll auszustatten.
  6. Vier Wirte, die Nienborger Wirtschaftsgeschichte(n) geschrieben haben.
Mauerwerk und Beton. Eine Aufnahme vom dem Inneren des Hauses vor der Renovierung. Im Rohbau.
5.
Eine fertig eingerichtete Ecke mit Stehtisch in der neuen Wirtschaft.
6.
4 Portraits ehemaliger Wirte der Kneipe inkl Iza.
7.

„Es fühlte sich sofort so an, als wäre ich nach Hause gekommen.“

IZABELLA LÜTKE-WISSING

Herzstück der neuen, alten Schenkwirtschaft Wissing ist der aus massivem Holz gefertigte Tresen. Der Fußboden des Schankraums wurde mit einer Mischung aus modernen und antiken Fliesen gestaltet, die dezente indirekte Beleuchtung sorgt für eine gemütliche Atmosphäre. Alte Stahlträger und das historische Mauerwerk fügen sich harmonisch in die neue Gestaltung ein, genauso wie die zeitlose schöne Inneneinrichtung aus Holz, Leder und Stoff. „Authentizität war mir wichtig“, erklärt Elisabeth, „ich wollte die Geschichte dieses Ortes bewahren, ihn aber gleichzeitig bewusst modern gestalten.“ Der Weg dahin war allerdings lang, über drei Jahre dauerten die Arbeiten. Auf das Ergebnis kann sie wirklich stolz sein, denn alles passt, bis ins letzte Detail. Das gilt auch für die drei großen Räume im vorderen Bereich der Gaststätte, die bereits regelmäßig von örtlichen Vereinen genutzt werden, sowie den Veranstaltungssaal. Tüpfelchen auf dem i ist der wunderschöne überdachte Biergarten im Innenhof für den Sommer in Nienborg. „Es fühlte sich sofort so an, als wäre ich nach Hause gekommen“, freut sich Iza, die uns noch zwei frische Biere zapft, bevor wir weitermüssen. „Schon bei der Eröffnung war die Stimmung super und daran hat sich bis heute nichts geändert.“ Während wir unser kühles Blondes genießen, schauen wir uns noch einmal in Ruhe in der Wirtschaft um und genießen ihre ganz besondere Atmosphäre. Wie schön für Nienborg und uns alle in der Region, dass es wieder einen Ort gibt, an dem die gute alte Kneipenkultur weiterlebt, wo man Zeit mit guten Freundinnen und Freunden verbringen und nette Menschen treffen kann. Und sei es nur auf ein oder zwei Bier. „Dann mal bis bald!“, ruft Iza uns vom Tresen zu, als wir gehen. „Bis bald, Iza!“

Von der baufälligen Ruine wieder zurück zum Wohlfühlort im Ort.

Die Ruine der damaligen Kegelbahn.
8.
Ein Foto des Straße vor der Wirtschaft aus alten Zeiten.
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Ein Blick von einem in den Nächsten Gästeraum der Wirtschaft.
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Bilder der Vereinsgeschichten in der Schenkwirtschaft.
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  1. Lost Place: Die alte Kegelbahn vor der Restaurierung der Wirtschaft.

  2. Das Wissing‘s ist tief im Ort verwurzelt und stolz auf seine Geschichte.

  3. Ein Blick in den Gastraum. – Nach wie vor Rolinck-Bier am Fass.

  4. Bilder der Vereinsgeschichten in der Schenkwirtschaft halten die Vergangenheit.