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Gemeinsam statt einsam.
______ Wenn man an die goldenen Jahre des Lebens denkt, haben die meisten von uns Bilder von Sonne, Wohnmobilreisen und Entspannung vor Augen. Doch für viele Menschen der Babyboomer-Generation, die langsam das Rentenalter erreichen und bei denen die Kinder längst aus dem Haus sind, stellt sich eher die Frage: „Wie kann ich das Alleinsein im Alter vermeiden?“
Die Antwort könnte in einer der drei Wohnformen liegen, die wir unserer Leserschaft heute kurz vorstellen möchten: die Boomer-WG, die Mehrgenerationen-WG und die Senioren-WG. Jede hat ihre eigenen Vor- und Nachteile, aber eines haben sie alle gemeinsam: Sie bieten eine interessante Lösung für das wachsende Problem der Einsamkeit im Alter.


Boomer-WG
Beginnen wir mit der Boomer-WG. Diese Wohnform erinnert an die klassischen Studenten-WGs, allerdings ohne die lauten Partys und nächtlichen Grundsatzdiskussionen – und vermutlich ohne den morgendlichen Kater. Hier leben rüstige und selbstständige Menschen zusammen, die ihre Rente bewusst genießen wollen. Die Mitglieder einer Boomer-WG teilen ihren Alltag, sei es beim gemeinsamen Kochen, bei Spieleabenden oder einfach bei gemütlichen Gesprächen. Die lockere Form der WG ermöglicht es, unabhängig zu bleiben und dennoch gleichzeitig den Komfort und die Gesellschaft einer echten Gemeinschaft zu genießen. Der größte Vorteil liegt in der gemeinsamen Gestaltung des Alltags, bei dem jeder seinen eigenen Rückzugsort hat, aber dennoch niemand allein ist. Hinzu kommt, dass die geteilten Mietkosten das Leben spürbar erschwinglicher machen. Allerdings gibt es auch Herausforderungen: Wie in jeder WG kann es zu Konflikten kommen, und wenn plötzlich Pflegebedarf entsteht, ist keine professionelle Betreuung vorhanden. Außerdem können sich die Gruppendynamik und die Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner im Laufe der Zeit verändern, was zu neuen Herausforderungen führen kann. Aber so ist das Leben nun einmal, oder?

Senioren-WG
Für diejenigen, die nicht mehr ganz so mobil und unabhängig sind, aber dennoch nicht allein leben möchten, bietet die Senioren-WG eine passende Alternative. Hier leben ältere Menschen zusammen und erhalten gleichzeitig die notwendige Betreuung von einem Pflegedienst. Diese Wohnform wird häufig von gemeinnützigen Trägern finanziert und bietet nicht nur ein soziales Miteinander, sondern auch Sicherheit und professionelle Pflege vor Ort. Das bietet natürlich einige Vorteile, insbesondere für diejenigen, die sich um ihre Gesundheit sorgen und trotzdem die Nähe zu anderen Menschen schätzen. Allerdings bringt auch diese Wohnform ein paar Einschränkungen mit sich. Die persönliche Unabhängigkeit ist geringer als in den anderen Wohnformen, und die Bewohnerinnen und Bewohner müssen sich mit einer festgelegten Struktur und Betreuung arrangieren. Hinzu kommt, dass die Kosten je nach Pflegestufe eine finanzielle Herausforderung sein können.

GenerationPlus-WG
Die Mehrgenerationen-WG verfolgt einen ganz anderen Ansatz. War es vor hundert Jahren noch völlig normal, dass mehrere Generationen unter einem Dach lebten, ist das heute in vielen Familien eher die Ausnahme. Dennoch zeichnet sich ein Trend ab, der diese Form des Zusammenlebens wieder aufleben lässt. In den letzten Jahren sind in Deutschland zahlreiche Projekte entstanden, die dieses Wohnkonzept fördern. In Mehrgenerationen-WGs leben Menschen verschiedenen Alters zusammen und schaffen eine kleine Gemeinschaft, in der Alt und Jung voneinander lernen und sich gegenseitig unterstützen. Diese Art des Zusammenlebens fördert den Austausch zwischen den Generationen und stärkt das Verständnis füreinander. Jüngere Bewohnerinnen und Bewohner können den älteren helfen, sei es im Alltag oder bei technischen Herausforderungen, während die Älteren ihre Lebenserfahrung einbringen und Zeit genug haben, sich bei Bedarf um die Kinder der jungen Leute kümmern zu können. Unterschiedliche Bedürfnisse und Lebensstile der WG-Bewohnerinnen und -Bewohner können allerdings auch zu Spannungen führen. Außerdem ist die Organisation einer solchen Wohngemeinschaft oft anspruchsvoller als bei einer einheitlichen Altersgruppe, da unterschiedliche Erwartungen aufeinanderprallen können.

Wir finden, dass jedes dieser Konzepte seine eigenen Reize und Herausforderungen hat, egal ob Boomer-WG, Mehrgenerationen-WG oder Senioren-WG. Die Entscheidung für die optimale Wohnform hängt letztlich davon ab, was einem persönlich am wichtigsten ist: die Freiheit, den eigenen Alltag unabhängig zu gestalten, oder die Sicherheit, gut versorgt zu sein. In jedem Fall ist es an der Zeit, liebe Boomerinnen und Boomer, bei der Zukunftsplanung vielleicht einmal über echte Alternativen zum Alleinleben im stillen Eigenheim oder der einsam gewordenen Wohnung nachzudenken und sich für eine WG im Alter zu begeistern. Denn eines steht fest: Gemeinsam ist das Leben einfach schöner.