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Zukunft – jetzt.

Rammiya Gottschalk, 32, stammt aus Rheinberg am Niederrhein. Ihr Studium an der Universität von Nijmegen schloss sie 2013 mit einem Master of Science of Clinical Psychology ab. Es folgte eine Ausbildung zur psychologischen Psychotherapeutin mit dem Schwerpunkt Verhaltenstherapie. Heute arbeitet Frau Gottschalk als selbstständige Therapeutin in Dorsten und behandelt seit 2019 auch Patienten in ihrer eigenen Praxis in Legden.

______ Die Sonne scheint, die Bäume blühen und die dritte Coronawelle liegt hinter uns. Wir atmen durch und blicken nach vorn, Aufbruchsstimmung liegt in der Luft. Auch die psychologische Psychotherapeutin Rammiya Gottschalk ist froh, dass  das Stimmungsbarometer langsam wieder steigt,  nicht nur bei ihren Mitmenschen und Patienten,  sondern auch bei ihr ganz persönlich. 

IIn ihrer Praxis behandelt Frau Gottschalk Menschen, die unter seelischen Beschwerden oder Erkrankungen leiden. Als im März 2020 die erste Coronawelle kam, spürte sie deren Auswirkungen natürlich auch bei ihren Patienten. „Corona hat zwar an der Kernproblematik meiner Therapiepatienten nichts verändert, da die meisten mehrere Jahre bei mir in Behandlung sind und wir oft über ganz andere Dinge sprechen, aber viele wurden spürbar anfälliger für Sorgen und Ängste. Selbst als geheilt geltende Angstpatienten meldeten sich auf einmal wieder bei mir, weil sie zum Beispiel aus Angst vor einer Ansteckung gar nicht mehr aus dem Haus gehen konnten. Das ist schon ziemlich ungewöhnlich, denn bei adäquater Behandlung sind Angststörungen eigentlich nicht rezidivierend, also kehren kaum zurück, und haben eine günstige Prognose.“ Die zusätzliche Krisenbelastung der Menschen wirkte sich auch auf ihre freien Sprechstunden aus. „Statt einer langfristigen Therapie, die durchschnittlich bis zu drei Jahre dauert, biete ich Patienten in den Sprechstunden ein bis zwei intensive Beratungsgespräche an. Auch hier stieg die Nachfrage ständig, oft wegen direkter Coronafolgen. Zum Beispiel, weil in Trauerfällen die ganzen wichtigen Trauerrituale nicht stattfinden konnten und die Hinterbliebenen nicht richtig Abschied nehmen konnten. Die emotionalen Nachwehen davon werden wir auch lange nach der Krise noch in Form von komplizierten Trauerverläufen spüren.“

Je länger die Krise dauerte, desto mehr Menschen riefen bei Frau Gottschalk an. „Ich habe pro Tag sechs bis acht Patienten, eine Sitzung dauert 50 Minuten, die muss ich dann jeweils auch noch gründlich vor- und nachbereiten. Schon bevor der Bedarf täglich zunahm, konnte ich keine Therapiepatienten mehr annehmen, und jetzt musste ich wegen der starken Nachfrage sogar meine Warteliste schließen. Genau aus diesem Grund habe ich mich entschlossen mein Wissen zu teilen. Während des ersten Lockdowns habe ich angefangen psychoedukativen Inhalt und kleine Tipps und Strategien im Umgang mit Ängsten und Depressionen auf den sozialen Medien zu teilen. Als @fraupsychologin kann man mich auf TikTok finden und dort kläre ich in 60-Sekunden-Videos über psychische Störungen und Symptome auf und gebe erste Anleitungen zur Selbsthilfe. Ganz wichtig: Die Videos ersetzen keine Psychotherapie.“

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  1. Rammiya Gottschalk in ihrer Praxis. Ihr persönliches Krisenmotto: Wenn du eine Situation nicht ändern kannst, musst du dich selbst ändern.

  2. Eine Sitzung dauert 50 Minuten, in denen es ausschließlich um die Bedürfnisse und Emotionen der Patienten geht.

  3. Jeder kann in eine Krise geraten. Die psychologische Psychotherapie hilft, wieder Licht im Dunkel zu sehen.

Klar war ich verunsichert und hatte Ängste. Wir Psychotherapeuten sind ja schließlich auch nur Menschen. 

RAMMIYA GOTTSCHALK

Als erfahrene Therapeutin hat sie gelernt, mit beruflichen Herausforderungen zu leben und sich selbst weitestgehend davor zu schützen. „Man lernt schon während der Ausbildung, wie man am besten mit der eigenen Belastung umgeht. Jede vierte Therapiestunde wird direkt anschließend supervidiert, das heißt, man bespricht mit einem erfahrenen Supervisor, wie man gearbeitet hat. Dabei kommt natürlich auch zur Sprache, inwieweit man persönlich involviert war. Manchmal erinnert einen beispielsweise das, was ein Patient erzählt, an die eigene Geschichte. Da muss man dann lernen, eine klare Linie zu ziehen und sich gesund abzugrenzen. Mein Supervisor hat immer gesagt, man sollte als Therapeut stets mitfühlen, aber nicht mitleiden. Daran habe ich mich immer gehalten und bin gut damit gefahren.“

Abgrenzung ist wichtig, denn auch außerhalb ihrer Arbeitszeiten und an Wochenenden wird Rammiya Gottschalk ab und zu noch privat um professionellen Rat gefragt. „Wer mich kennt, der weiß allerdings, dass ich das strikt ablehne. Außerdem ist es mir laut Berufsordnung grundsätzlich untersagt. Psychologinnen und Psychologen dürfen nicht in Bezug zum Patienten stehen und Freunde oder Familienmitglieder behandeln. Punkt. In solchen Fällen empfehle ich dann immer den Gang zu einer Kollegin oder einem Kollegen.

Ein einzelnes Gespräch oder ein kurzer Ratschlag zwischendurch sind ja auch nicht das Prinzip der Psychotherapie: Wir Therapeuten wollen stattdessen erreichen, dass sich unsere Patienten aus ihrer seelischen Situation befreien, die negativen Wellen nachhaltig durchbrechen und ihr Leben wieder selbst in die Hand nehmen, wie das Ruder auf einem Schiff.

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Trotz aller Erfahrung und ihres fundierten beruflichen Wissens  ist die Coronakrise natürlich auch an der Therapeutin selbst nicht spurlos vorübergegangen.
„Klar war ich verunsichert und hatte Ängste. Wir Psychotherapeuten sind ja schließlich auch nur Menschen (lacht). So lange führe ich die Praxis in Legden ja noch nicht und ich habe mich zu Anfang der Krise oft gefragt, ob und wie es wohl weitergehen wird. Meine berufliche Existenz schien plötzlich gefährdet zu sein, denn es war ja zunächst gar nicht klar, ob ich, ähnlich wie bei den Ärzten, überhaupt weiter ambulant arbeiten durfte oder eben nicht. Dazu kam, wie bei allen anderen Menschen auch, diese furchtbare soziale Reduktion, der Verzicht auf das Treffen mit Freunden, auf den Gang ins Restaurant, auf gemeinsames Tanzen, das Fitnessstudio und so weiter. Die ständigen Fragen, wie man mit all dem umgehen soll, vor allem dem Mangel an Nähe, die beruflich extrem wichtig für mich ist, führen dann zur persönlichen Unsicherheit im Leben.“ Geholfen hat ihr zunächst, ihre Ängste zu rationalisieren und den Ist-Zustand zu akzeptieren. „Ich habe mich ganz bewusst entschlossen, positiv zu denken und einfach weiterzumachen.

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Wir Therapeuten wollen erreichen, dass sich unsere Patienten aus ihrer seelischen Situation befreien, die negativen Wellen nachhaltig durchbrechen und ihr Leben wieder selbst in die Hand nehmen, wie das Ruder auf einem Schiff.

RAMMIYA GOTTSCHALK

Dazu gehört zum Beispiel, auch in der Krise die Tagesstruktur aufrechtzuerhalten oder einfach eine neue, klare Struktur zu entwickeln. Wenn man schon nichts an der Krise ändern kann, unter der man leidet, sollte man versuchen, sein eigenes Mindset zu verändern.

 In uns allen steckt nämlich eine gesunde Anpassungsfähigkeit, die sogenannte Resilienz. Sie hilft uns, auch  schwierige Situationen zu meistern.  Beim einen ist sie dabei mehr, beim anderen weniger ausgeprägt. Wenn eine Krise allerdings besonders lange dauert, beginnt es auch bei resilienten Patienten manchmal zu wackeln. Während der zweiten Coronawelle spielte da auch der dunkle Winter eine wesentliche Rolle.“

  1. Auch Versicherte der gesetzlichen Krankenversicherung können einen psychologischen Psychotherapeuten direkt aufsuchen, sie benötigen keine Überweisung durch den Haus-arzt.
  2. Helle Farben, viel Licht und klare Linien: in Frau Gottschalks moderner Praxis spürt man überall Offenheit und Positivität.
  3. Obwohl die Therapeutin Online-Sprechstunden anbietet, bevorzugen die meisten Patienten weiterhin das persönliche Gespräch.

Ein guter Lauf macht den Kopf frei und kann einem das Gefühl geben, danach ein neuer Mensch zu sein. Doch wie funktioniert das und warum hat man damit fast immer Erfolg? Der Schlüssel ist die Einfachheit des physisch-mechanischen Laufprozesses. Im Gegensatz zu anderen Sportarten ist es nicht erforderlich, eine besondere Technik zu erlernen, denn sämtliche Bewegungsabläufe erfolgen intuitiv. Man muss sich nicht auf etwas Neues, Ungewohntes konzentrieren und kann den Gedanken freien Lauf lassen. Während des Laufens spülen dann immer wieder neue Themen hoch, darunter auch solche, die man noch nicht verarbeitet hat und die nur auf die passende Gelegenheit zur Verarbeitung gewartet haben. Das macht den Kopf frei, sagen auch die Neurowissenschaften, die eine eindeutige Verbindung zwischen aerobem Training – wie dem Laufen – und anschließender kognitiver Klarheit nachgewiesen habe. Man läuft, man schwitzt, die Gehirnregion wird besser durchblutet und dadurch „klares Denken“ gefördert, also beispielsweise Fokus, Konzentration, Zielsetzung oder Zeitmanagement. Deshalb fühlt man sich nach dem Laufen zwar körperlich erschöpft, aber geistig erholt und frisch.

Laufen macht den Kopf frei.

Claudia Heinzel

Frau Heinzel hat Frau Gottschalk via TikTok @fraupsychologin kennengelernt und folgt ihr vor allem seit Corona regelmäßig. Die Tipps, die sie dort erhält, helfen ihr auch bei ihrer Arbeit. „Als Personalverantwortliche interessiere ich mich für alles, was unsere Mitarbeiter hier bewegt und betrifft. Und dazu gehört eben auch die Coronakrise mit all ihren zusätzlichen Belastungen.“

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Bereichsleiterin Personalmanagement Volksbank Gronau-Ahaus eG

______ Deshalb startete Rammiya Gottschalks persönliches Krisenprogramm während der zweiten Welle damit, zunächst etwas gegen die Auswirkungen der Winterdunkelheit zu tun. „Wenn es schon nachmittags dunkel wird, schlägt das vielen Menschen aufs Gemüt, mir auch.

„Lichtmangel kann zu Antriebslosigkeit führen, zu ständiger Müdigkeit und selbst zu einer Depression. Es fehlt an Botenstoffen wie dem Glückshormon Serotonin, stattdessen wird das Schlafhormon Melatonin vermehrt ausgeschüttet. Also habe ich mir für zu Hause und für die Praxis Tageslichtlampen gekauft und angefangen, mich ganz bewusst mehr draußen aufzuhalten, denn selbst an trüben Wintertagen ist die Lichtstärke draußen immer noch ein wenig höher als drinnen.“

Auch Sport hat der Psychologin sehr geholfen, die schon seit dem ersten Lockdown regelmäßig joggt. „Das tut nicht nur dem Körper gut, sondern auch dem Kopf, denn bei Ausdauersportarten wie Joggen, Nordic Walking, Radfahren und Aqua-Gymnastik werden Endorphine, also Glückshormone wie Serotonin und Dopamin, ausgeschüttet. Diese wiederum wirken sich positiv auf Stressreaktionen, Ängste und Depressionen aus.“

Nicht jeder Mensch hat Lust auf Ausdauersport oder kann ihn aus gesundheitlichen Gründen betreiben, das weiß auch die Therapeutin. „Ich empfehle in solchen Fällen, einfach mal etwas Neues zu probieren, etwas, das man schon immer machen wollte. Ich habe zum Beispiel während Corona das Schachspielen gelernt. Das hatte ich schon sehr, sehr lange auf meiner Liste und nun kann ich abends gegen meinen Mann spielen. Macht richtig Spaß. Man muss aber auch nicht immer unbedingt etwas machen und sich zu Aktivitäten zwingen. Wer auf einmal mehr Zeit hat, sollte versuchen, das positiv zu sehen. Endlich ist genug Muße da, um sich einmal mit seinen Gedanken zu beschäftigen, also sie nicht zu verdrängen oder zu vermeiden, sondern sie bewusst zuzulassen. Denn wenn wir uns unseren Gedanken wirklich stellen, finden wir oft heraus, dass es nie so schlimm ist, wie wir denken.“

Als ganz einfache Übung dazu empfiehlt Frau Gottschalk zum Beispiel das  Führen eines sogenannten Grübeltagebuchs.  „In dieses Tagebuch trägt man seine Sorgen, Ängste und Zweifel ein und legt es anschließend eine Zeit lang weg. Wenn man sich seine negativen Gedanken dann später noch einmal anschaut, merkt man meistens, dass alles doch nur halb so schlimm war wie zum Zeitpunkt, als man es aufgeschrieben hat. Während des Schreibens werden wir gleichzeitig inneren Druck los. Ich vergleiche das immer mit einem Schnellkochtopf, in dem sich langsam Druck aufbaut, der dann über ein Ventil abgelassen wird. Wenn wir vor unseren negativen Gedanken wegrennen und den Druck nicht entweichen lassen, explodieren wir irgendwann.“ Eine andere Bewältigungsstrategie ist das positive Tagebuch, mit dem man positives Denken oder auch Achtsamkeit üben kann. „Man besorgt sich ein schönes Notizbuch und schreibt abends hinein, was schön war, was man geschafft hat oder worüber man sich gefreut hat. Mal schreibt man etwas kürzer, mal etwas länger, je nachdem, wie man sich fühlt. So geht man abends mit positiven Gedanken schlafen, statt sich nur auf die negativen Erlebnisse zu konzentrieren, und lässt etwas mehr Freude in den Alltag.“

Zu den lebensnotwendigen Freuden des Alltags gehören ihrer Meinung nach vor allem andere Menschen, Freunde, die Familie und die Gemeinschaft, in der wir leben. Der Mangel an sozialen Kontakten und die emotionalen Auswirkungen der Lockdowns waren auch in Legden deutlich für die Therapeutin spürbar. „Die persönliche, körperliche Nähe fehlte doch sehr. Ein Beispiel: Ich habe meinen Therapiepatienten wegen der Ansteckungsgefahr Online-Videosprechstunden statt der üblichen Besuche angeboten, die hätte die Kasse natürlich bezahlt. Trotzdem hat so gut wie niemand das Angebot angenommen, weil die Distanz als störend und unpersönlich empfunden wurde. Die Sehnsucht nach menschlicher Nähe fiel mir aber nicht nur in meiner Praxis auf, sondern überall in der Region.“ Ihrer Meinung nach fehlten vor allem die typischen Highlights, allen voran das Schützenfest, das normalerweise von vielen Menschen monatelang zusammen geplant wird und das mit vielen Events und Partys verbunden ist. 

Das Grübeltagebuch

Aufschreiben, sammeln, lernen: Grübeltagebücher helfen dabei, negatives Denken zu identifizieren und ein besseres Verständnis dafür zu gewinnen, dass oft allein unsere Gedanken und nicht die Situation, in der wir uns befinden, emotionale Reaktionen verursacht. So lernt man, irrationale Gedanken abzulehnen und sie durch hilfreichere, positivere Denkweisen zu ersetzen.

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Beim Laufen fühle ich mich lebendig und kann mich richtig schnell entspannen.

RAMMIYA GOTTSCHALK

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Laufen – easy.

Tipps für
Laufanfänger:

  1. Laufen soll Spaß machen und den Körper nicht  stressen. Das gelingt am besten, wenn man passende Sportkleidung trägt, sich vor dem Start kurz warm macht und nicht nur die Beine, sondern auch den Oberkörper dehnt. Ein paar Mal ganz bewusst tief ein- und ausatmen, und schon kann’s losgehen.

  2. Nach dem Laufen sollte man nicht abrupt stoppen, sondern langsam austraben und anschließend die Oberschenkel- und Wadenmuskulatur ausreichend dehnen. Steigert die Flexibilität und beugt Muskelkater vor!